Gedankenrad


Ich glaube jeder hatte schonmal einen Moment im Leben, in dem sich das Gedankenrad einfach viel zu schnell dreht. Man weiß einfach nicht wohin mit sich und seinen Gedanken. Wie soll man weitermachen? Welche Entscheidung soll man treffen?
Heute möchte ich dir erzählen, wie ich mein Gedankenrad stoppen konnte.

Alles hatte sich geändert. Meine Strukturen waren weg, viele neue und ungewohnte Dinge und Situationen kamen auf mich zu und ich musste schnell eine Entscheidung treffen. Ich war einfach überfordert. Die Gedanken sprangen in meinem Kopf hin und her und ich konnte diese nicht einfangen. Ich war überfordert.
Also bin ich raus gegangen. Ich fing an zu gehen. Am Anfang ging ich wie meine Gedanken. Schnell, aufgeregt und unkontrolliert und das Chaos in meinem Kopf breitete sich aus. Es funktionierte nicht. Ich konnte keine Ruhe finden, bis ich mich zwang das Tempo aus meinem Leben zu nehmen.

Ich fing an meine Schritte zu verlangsamen und meine Atmung anzupassen: Einatmen 2 Schritte, Ausatmen 2 Schritte.
So ging ich einige Meter und verlangsamte mich noch mehr. Ich atmete tief und bewusst ein, machte einen Schritt und atmete bewusst aus und machte einen Schritt.

Ein: Schritt. Aus: Schritt.

Ich bin noch nie zuvor so langsam gegangen. Der Anfang war wirklich schwer. Ich musste mich immer wieder bremsen und in mir war das Gefühl, dass ich etwas verpasse, wenn ich so langsam durch die Welt gehe. Das Gefühl, dass es so viel zu tun gibt und ich nicht einfach so durch die Gegend bummeln kann.
Doch irgendwann beruhigte sich der Druck. Meine Konzentration lag auf meiner Atmung und meinen Schritten.

Schritt: Einatmen. Schritt: Ausatmen.

Und plötzlich ging es nicht mehr darum eine Strecke zurückzulegen. Ich war ganz bei mir und mein Gedankenrad kam zur Ruhe.

Die Fragen und Probleme haben sich nicht aufgelöst, aber ich konnte diese klarer fassen. Ich konnte in mich hören und mich fragen was ich will und was mich gerade so aufwühlt. Das Ziel war nicht unbedingt eine Lösung zu finden, sondern erstmal zu schauen was da für Gefühle sind und diese einfach anzunehmen.
Nach vielen langsamen Schritten und Atemzügen konnte ich für mich zumindest eine mögliche Entscheidung herauskristallisieren.

Ich bin der Meinung, dass wir viele Antworten in uns tragen. Wir wissen eigentlich sehr gut was wir wollen, wer wir sind und warum uns Dinge stören. Es liegt alles irgendwo in uns verborgen. Wir nehmen uns nur nicht die Zeit uns zuzuhören bzw. bewusst in uns hineinzuhören und gerade in der heutigen Zeit ist dies so wichtig.
Genau aus diesem Grund wird bei natürl-ich das „ich“ auch besonders hervorgehoben.

Sollte sich dein Gedankenrad auch zu schnell drehen oder du nicht wissen was du willst, nimm dir Zeit für dich und suche Ruhe. Du kannst gehen wie ich, meditieren, eine Atemübung machen oder findest für dich eine andere Möglichkeit zum Anhalten und dir selbst zuzuhören.

Man kann nur auf die innere Stimme hören,
wenn man die äußere ein wenig leiser stellt.
-Euripides-


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